Geografie, Geschichte

16.02.2012 16:24

 


Dschumhurii Todschikiston
Republik Tadschikistan

Flagge Tadschikistans
Wappen Tadschikistans
Flagge Wappen
Amtssprache Tadschikisch
Russisch (Zur "interethnischen Kommunikation")[1]
Hauptstadt Duschanbe
Staatsform Präsidialrepublik
Staatsoberhaupt Präsident Emomalii Rahmon
Regierungschef Oqil Oqilow
Fläche 143.100 km²
Einwohnerzahl 7.648.350 (Juli 2011)
Bevölkerungsdichte 53,4 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt nominal (2007)[2] 3.712 Mio. US$ (143.)
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner 578 US$ (154.)
Human Development Index 0,688 (112.) [3]
Währung 1 Somoni = 100 Diram
Unabhängigkeit von der Sowjetunion am 9. September 1991
Nationalhymne Surudi Milli
Zeitzone UTC+5
Kfz-Kennzeichen TJ
Internet-TLD .tj
Telefonvorwahl +992
x
Tadschikistan.png

 

Geographie

Tadschikistan ist ein Hochgebirgsland, das an Usbekistan, Kirgistan, Afghanistan und China grenzt. Mehr als zwei Drittel der Fläche sind Hochgebirge. Fast die Hälfte des Staatsgebietes liegt auf einer Höhe von über 3.000 m über dem Meeresspiege.  Der Osten des Landes wird vom Pamir-Gebirge und dem größten Teil des Pamir-Hochlandes geprägt. Dort befindet sich auch der höchste Berg des Landes, der 7.495 m hohe Pik Ismoil Somoni (früher Pik Kommunismus). Im Norden des Landes erstreckt sich die Gebirgskette des Alai. Nur im äußersten Norden besitzt Tadschikistan mit einem Teil des Ferghanatals Tiefland, welches durch den größten Fluss des Landes, den Syrdarja bewässert und intensiv ackerbaulich genutzt werden kann. Der größte Teil des Landes kann wegen der Höhenlage und des Reliefs nur extensiv viehwirtschaftlich genutzt werden. Der größte See ist der Karakul (380  km²)) im Osten des Landes; weitere große Seen sind der Saressee (~ 80 km²) und der Zorkulsee 38,9 km². Der größte Stausee ist der Kairakum-Staussee (520 km²) am eben genannten Syrdarja.

   

Klima

Tadschikistan befindet sich in der trockenen subtropischen Klimazone. Das Klima ist ein extrem kontinentales mit kalten Wintern und heißen Sommern. Außer in den Tal- und Beckenländern, wo ein subtropisches feuchtes Klima herrscht, werden in den Sommermonaten Temperaturen von bis zu 45 °C erreicht. Es bestehen große Temperaturunterschiede zwischen den tiefer und den höher gelegenen Regionen des Landes. Die Jahresniederschlagsmengen sind relativ niedrig, so dass Steppenvegetation vorherrscht. Im Ferganabecken beträgt die Niederschlagsmenge gerade einmal 140 mm Niederschlag im Jahr. Nur die Südhänge des Hissargebirges sind mit 1700 mm im Jahr sehr niederschlagsreich.

Bevölkerung

Die Fars und andere iranische Sprachen sprechenden Tadschiken bilden 80 % der Bevölkerung. Im Ferghanatal leben verschiedene Minderheiten von Usbeken (15,3 % der Bevölkerung) und Kirgisen, ebenso im Osten des Landes. Weitere Minderheiten sind Russen (1,1 %), Tataren (0,3 %), Ukrainer, und andere. Viele Nicht-Tadschiken, insbesondere ethnische Russen, haben das Land inzwischen verlassen. 1989 lebten noch fast 400.000 Russen in Tadschikistan, so waren es 2005 noch knapp 140.000. Der Anteil der Tadschiken stieg von 62% im Jahr 1989 auf fast 80% im Jahr 2000.

In Tadschikistan lebt auch heute noch eine kleine Minderheit von Deutschstämmigen. Ihre Zahl ist jedoch stark zurückgegangen, insbesondere nach dem Zerfall der Sowjetunion:

Jahr Angehörigenzahl
1979 39.000
1989 20.000
2006 ca 1.700

Größtenteils lebten die Deutschen in eigenen Dörfern (z. B. Thälmann), die im ganzen Land verstreut waren, oder in der Hauptstadt Duschanbe. Inzwischen werden ehemalige deutsche Siedlungen von Tadschiken bewohnt. Die deutsch-tadschikische Stiftung „Wiedergeburt“ kümmert sich um den Erhalt von deutschen Gotteshäusern und Friedhöfen. Selten werden auch Veranstaltungen der Deutschen Botschaft in Duschanbe für die deutsche Bevölkerung organisiert.

Religionen

Die Einwohner Tadschikistans sind zu über 90 % Anhänger des Islams, vorwiegend sunnitisch. Lediglich im Osten gibt es einige Anhänger des schiitischen Islams, vor allem Ismailiten. Daneben leben auch ungefähr 230.000 (3,1 %) Christen im Land (Russisch-Orthodoxe, Evangeliumschristen-Baptisten, Katholiken, Prptestanten, Lutheraner, Zeugen Jehovas)

Sprachen

Tadschiken sind ein iranisches Volk in Zentralasien und gehören damit der indoeuropäischen Sprachfamilie an.

Die Amtssprache Tadschikistans ist Tadschikisch, das eng mit dem Persischen verwandt ist.

Eine weitere wichtige Umgangssprache ist Russisch, das in Tadschikistan als eine Sprache der internationalen Politik und Wirtschaft dient. Im Jahr 2011 erhielt Russisch wieder eine offizielle Stellung. Es wurde in der tadschikischen Verfassung offiziell als Sprache der "interethnischen Kommunikation" festgelegt. Öffentliche Beamte sind nun zudem wieder verpflichtet, die russische Sprache zu beherrschen. Ebenfalls eine gewisse Rolle spielt die usbekische Sprache, aufgrund der starken usbekischen Minderheit im Land. In den Seitentälern des Pjandsch und im Pamir existieren noch viele iranische  Dialekte.


Geschichte

Das Gebiet Tadschikistans war abwechselnd unter der Herrschaft der Perser, Hunnen und gehörte auch zum Reich Alexander des Grossen. Im 8. Jahrhundert erreichte der Islam die Region. Während des Mittelalters gehörte Tadschikistan zum Kaiserreich Persien. Nachdem die Region nach den ersten Besiedelungen immer wieder durch die Auseinandersetzung der wechselnden Herrschen mit ihren Nachbarn gebeutelt worden war, schaffte es Alexander von Makedonien, dem Land Ruhe zu verschaffen, ehe er sich den einmarschierenden Persern im zehnten Jahrhundert beugen musste. Bereits zwei Jahrhunderte vorher hatte der Islam sich in der Region durchsetzen können und wurde durch die persischen Herrscher noch weiter verbreitet und gefördert. Nachdem die Perser erfolgreich in die Flucht geschlagen worden waren, nahm der Emir von Buchara die Region unter seine Herrschaft, ehe sie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum russischen Protektorat wurde und mit der Begründung der Union der sozialistischen Sowjetrepubliken als eine gleichberechtigte Republik eingegliedert wurde.

1991 erklärte sich Tadschikistan für unabhängig und versank sofort im tadschikischen Bürgerkrieg zwischen islamischen Fundamentalisten und der Regierung von Emomalii Rahmon. bucharischen Juden und Aschkenasen, 1989 verliessen ca. 15.000 Menschen das Land aufgrund von Verfolgungen, so dass sich die Anzahl der Juden Tadschikistans auf rund 1.000 reduzierte. Der Bürgerkrieg endete mit einer Regierungsbeteiligung der Fundamentalisten.

Nach dem Terroranschlag am 11. September wurden US-Truppen in Chorugh und Duschanbe sowie Soldaten Frankreichs in Duschanbe stationiert. Trotzdem spielt Russland nach wie vor durch seine Truppenpräsenz die Rolle einer wichtigen Ordnungsmacht der Region (die Grenzsicherung nach Afghanistan erfolgte bis zum Sommer 2005 durch russische Truppen).


Wirtschaft

Das Bruttoinlandprodukt (BIP) belief sich im Jahr 2001 auf 880 Mio. Euro. Mit einem BIP pro Kopf von 141 Euro gehört Tadschikistan zu den ärmsten Ländern der Erde. Erschwerend für die wirtschaftliche Entwicklung ist die Tatsache, dass Tadschikistan keinen Meereszugang hat und somit zu den Landlocked Developing Counties gehört. Die Anteile der Industrie am BIP und an der Beschäftigung beliefen sich in 2001 auf 29 % bzw. 9,6 %, die des Dienstleistungssektors auf 41 % bzw. 23,1 %.

Landwirtschaft

Nach wie vor ist die Bedeutung der Landwirtschaft sehr groß. Sie trug 2001 mit 29 % zum BIP bei, während 67,2 % der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft arbeiteten. Nur etwa 7 % des Landes sind landwirtschaftlich intensiv nutzbar. Einen Schwerpunkt bildet der Anbau von Baumwolle. Die Anpflanzung von Getreide, Gemüse, Obst und Tabak ist sekundär. Die extensive Bewässerung trägt dabei massiv zur Bodenversalzung und zum Austrocknen des Flusses Pjandsch bei. Daneben werden Rinder, Schafe und Ziegen gehalten sowie Seidenraupen gezüchtet.

Bodenschätze

Das Land verfügt über Reserven an Erdöl, Erdgas, und Braunkohle. Wichtigstes Exportgut mit einem Anteil von 50 % an den Exporterlösen ist Aluminium; 23 % werden durch den Export von Elekrtilzität, die durch Wasserkraft erzeugt wird, erzielt. Derzeit sind weitere Wasserkraftwerke u.a. mit russischer und chinesischer Unterstützung in Bau oder in Planung.

Zusätzlich kommen in Tadschikistan weitere Erze einschließlich Zinn, Blei, Antimon, seltene Erden, Quecksilber, Silber, Gold und Uran vor, die zum Teil noch abgebaut und verhüttet werden.

Die Hinterlassenschaften des Uranbergbaus, der im Norden des Landes bis Anfang der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts stattfand, führen mit Abraumhalden, Asetzseen und technischen Einrichtungen zu einer möglichen Gefährdung der Bevölkerung und der Umwelt in diesen Regionen durch radioaktive Stoffe.

Infrastruktur

 
M34 nahe Anzob-Pass

Die Verkehrserschließung Tadschikistans ist aufgrund der Oberflächengestalt des Landes sehr schwierig. Der Verkehr stützt sich vor allem auf das nur mangelhaft ausgebaute Straßennetz. Das Land verfügt über nicht miteinander verbundene Eisenbahnstrecken von insgesamt 470 km Länge. Die Hauptstadt Duschanbe ist durch die Transkaspische Eisenbahn an das internationale Eisenbahnnetz angeschlossen; Verbindungen bestehen über Taschkent nach Moskau.

Seit 2007 gibt es bei Nischnij Pjandsch an der Grenze zwischen Afghanistan und Tadschikistan eine weitere Brücke über den Grenzfluss Pjandsch. Die 670 m lange Konstruktion wurde von den USA mit Beteiligung Norwegens finanziert. Die Brücke verkürzt die Transportwege in der Region erheblich. Seitdem können bei diesem Übergang um ein Vielfaches mehr Fahrzeuge den Fluss überqueren.

(aus Wikipedia)

 

 

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