Geschichte Usbekistans
15.02.2012 17:26Das heutige Usbekistan befindet sich auf dem Gebiet, das eine jahrtausendalte Geschichte mit alten staatlichen Traditionen aufweist. In seiner heutigen Form ist Usbekistan erst in den 1920er Jahren als Sowjetrepublik enstanden.
Schon im Altertum prägten Nomaden und Oasenbauern das Land Namens Baktrien. Es gab auch griechische Einflüsse durch das Alexanderreich im 4. Jhrd. v. Chr., sowie buddhistische Einflüsse dank der weltberühmten Seidenstrasse Seidenstrasse und der Nähe zu Indien. Seit dem Altertum verlief ein Teil des wichtigsten Landweges zwischen Europa und Vorderasien nach Ostasien, die Seidenstraße, durch das heutige Usbekistan.
Islamisierung. Im Zuge von arabischen Eroberungskriegen, setzte sich ab dem beginnenden 8. Jahrhundert der Islam durch. Nach dem Sieg des arabisch-persischen Kalifats über die Chinesen 751 gehörte Baktrien endgültig zur islamischen Welt. Die folgende Zeit wurde von den Samaniden in Buchara (819 bis 1005) bestimmt, einer Dynastie, die zum arabisch-persischen Kalifat zählte.
Ab 999 regierten türkische Khane des Qarlukenstammes (als Qarachaniden bekannt) in Buchara. Weiter westlich drängte der stamm der Oghusen zwischen Aralsee und Kaspischem Meer nach Süden, sie tauchten als Seldschuken 1040 wieder in Chorassan auf. Nach 1141 bestimmten die Choresm-Schahs und ihre Rivalen, die aus China geflohenen Kara Kitai die Politik in der Region.
"Mongolensturm". 1220 kamen die Mongolen. Trotz vielen Rivalitäten unter den Stämmen galt die Epoche vor dem Mongolensturm als eine kulturell sehr hochstehende Zeit mit blühenden Städten und weitreichendem Handel. Die Mongolenzeit war ruinös, die Stadtbevölkerung musste immer wieder Kriege unter den Nomadenstämmen erdulden, welche das Land zerrütteten. Die Ruhephasen reichten kaum für den Wiederaufbau.
Timur. Der letzte dieser Zerstörer war Timur (Tamerlan) (reg. 1370-1405). Er förderte seine beiden Hauptstädte Buchara und Samarkand großzügig mit Geldern, Künstlern und Handwerkern aus fremden Ländern. Seine Bauwerke sind heute noch präsent. Danach kam sein Enkel Ulug Beg, das Land erblühte unter ihm kurz vor Ankunft der eigentlichen Usbeken. Die Usbeken selbst waren ursprünglich ein Turkvolk, das mit Kasachen gemeinsamen Wurzeln hat. Zusammen kamen sie aus (West-)Sibirien. Ihr Name leitet sich von Usbek Khan ab. Als Stammheimat sahen die Usbeken die weisse Horde Scheibani Khans an. Scheibani Khan eroberte 1500 Buchara und Samarkand von den Nachkommen Timurs und gründete das Usbekenreich. Aber erst der Sieg über den in Andischan geborenen Babur bei Gischduwan/Buchara 1512 sicherte den Usbeken den Besitz des Landes zwischen Amu-darja und Syr-darja, der Norden verblieb bei den verbündeten Kasachen. Das Usbekenreich profitierte im 1600 Jahrhundert von den Karawanen. Es gab im 16. Jh. eine Blütezeit der Wirtschaft, Baukunst und Malerei. Auf Dauer waren die Usbeken jedoch von dem sich weiter entwickelnden Welthandel abgeschnitten. Dazu kamen innere Probleme. In der 2. Hälfte des 17. Jh. erlebte das Land unter den Fürsten der aus Astrachan stammenden Dschaniden-Dynastie erneut eine bescheidene Blüte.
Vormoderne Staaten, russische Eroberung. Um 1800 entstehen fast zeitgleich drei Staaten: das Emirat von Buchara, das Khanat von Chiwa (Großreich Choresm) und das Khanat von Kokand. Im 19. Jahrhundert geriet die Region in die Interessenssphäre Englands und Russlands, das schließlich die Kolonialherrschaft über das damalige Mittelasien durch einen Krieg errang. Während das Emirat Buchara und das Khanat Chiwa zwar Territorien an Russland abtreten mussten, jedoch unter zaristischem Protektorat als eigenständige Staaten bestehen blieben, wurde der dritte zuvor auf dem Gebiet des heutigen Usbekistan bestehende Staat, das Khanat Kokand, vollständig vom Russland annektiert. Aus den unter russischen Herrschaft eroberten Gebieten in Zentralasien wurden zu einem Generalgouverment Turkestan gebildet.
Sowjetische Zeit. Nach der Revolution 1917 übernahmen die Bolschewiki in Taschkent ebenso wie im russischen Kernland die Macht und aus dem ehemaligen Generalgouvernement Turkestan wurde 1918 die Turkestanische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik (Turkestanische ASSR). Im Khanat Chiwa und im Emirat Buchara wurden 1920 mit Unterstützung der Bolschewiki die Herrscher gestürzt und die Volksrepublik Choresmien bzw. die Volksrepublik Buchara ausgerufen und Kooperationsverträge mit der UdSSR geschlossen.
Nach der Oktoberrevolution wurde aus Teilen der 1918 entstandenen Turkestanischen ASSR sowie den 1920 gegründeten Volksrepubliken Buchara und Choresmien (ehemaliges Khanat Chiwa) am 27. 10. 1924 die Usbekische SSR gebildet, die seit 1925 zur UdSSR gehörte. Tadschikistan, das zunächst eine Autonome Sozialistische Sowjetrepublik innerhalb der Usbekischen SSR war, wurde 1929 als selbständige Tadschikische SSR von Usbekistan getrennt. Die Karakalpakische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik, die zunächst Teil der UdSSR gewesen war, wurde hingegen 1936 in Usbekistan eingegliedert. Hauptstadt von Usbekistan war zunächst Samarkand, 1930 abgelöst von Taschkent.
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